DER CLUB PLATTE 27

Von 1965 bis Mitte der Siebzigerjahre traf sich in der Platte 27 die avantgardistische Jugend der Stadt. Der von drei jungen Männern (Herbert Wertli, Edi Stöckli, Jonas Haefeli) gegründete Club wurde innert kürzester Zeit zum begehrten Treffpunkt für Freigeister jeglicher Couleur: Filmer:innen und Musiker:innen, Künstler:innen und Ausgehlustige feierten dort ausgelassene Partys, entdeckten amerikanische Underground- und Schweizer Experimentalfilme, besuchten Konzerte und Ausstellungen, diskutierten und zelebrierten den freiheitlichen Zeitgeist.
International angesagte Rockmusik wurde aufgelegt. Filmclubs mit internationalen Experimental- und Undergroundfilmen bildeten einen selbstbewussten Kontrast zum Heimatfilmprogramm à la Franz Schnyder und Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst führten zu lebhaften Diskussionen ? auch über Politik.
Beim Slogan «Zürich 1968» denken alle sofort an die Globuskrawalle, an den politischen Kampfgeist, der sich in Strassenschlachten im Kampf um ein autonomes Jugendzentrum entladen hat. Vergessen geht dabei der kulturelle Aufbruch, die popkulturelle Revolution, die gleichzeitig stattfand und viel nachhaltiger wirkte als das (vergebliche) Ringen um ein autonomes Jugendhaus: Für diesen Aufbruch steht die «Platte 27».
Der Club, ein Biotop der Gegenkultur, zu dem am Wochenende oft Hunderte Menschen strömten, bewirkte im so bürgerlich biederen, protestantisch geprägten Zürich einen Befreiungsschlag mit Auswirkungen bis in die Gegenwart.
«Underground Explosion» erzählt die Club-Geschichte zum ersten Mal, in erfrischender Bildsprache und geprägt von der popkulturellen Ästhetik von damals.