SOLIDARITY

Wir begegnen Geschichten von Solidarität fast täglich. Wir verspüren die Kraft der Solidarität, wenn wir von Naturkatastrophen, Elend oder Ungerechtigkeit erfahren. Und wir fühlen uns menschlicher, wenn andere sie uns gewähren. Man würde sagen: Solidarität ist Ausdruck des Guten im Menschen. Aber das ist nur die halbe Geschichte.
Je näher man dem Phänomen Solidarität kommt, desto ambivalenter wird es. Je nachdem, in welchem sozialen Zusammenhang sich Solidarität entfaltet, ist sie integrative Kraft oder Katalysator für Hass und Gewalt. In diesem Dokumentarfilm verfolgen wir vier Protagonisten aus unterschiedlichen Milieus, deren Alltag vom Solidaritätsprinzip beherrscht ist. Ihre Wege werden sich im Laufe des Films auf überraschende Weise kreuzen und uns die ganze Ambivalenz des Phänomens erleben lassen. Leigh Foster, Kampagnen-Chefin des UNCHR in Genf, startet ein «Global Movement for Civil Solidarity». Marta Siciarek, Aktivistin des «European Solidarity Centre» in Danzig (Polen), steht als Vertraute des ermordeten liberalen Bürgermeisters im Fadenkreuz der Nationalisten. Im libanesischen Baalbek verarbeitet die Familie Yaghi den Verlust zweier Söhne, die als Märtyrer in Syrien starben. Der Vater Abu Ali sieht hierin den wertvollsten Ausdruck von Solidarität und möchte, dass die Enkel dem Beispiel ihrer Väter folgen. In Berlin verknüpft die Influencerin Alisa Ehlert Empathie, Opferbereitschaft und die Gesetze des globalen Online-Kapitalismus, um «digitale Solidarität» für eine Spendenplattform zu erzeugen. Diese Protagonisten bilden ein unsichtbares Netz zwischen Genf, Danzig, Berlin und Baalbek, das im Laufe des Films sicht- und erlebbar werden wird. SOLIDARITY ist ein Tiefenblick in die Gefühlswelten unserer ProtagonistInnen und in die emotionale Verfasstheit ganzer Gemeinschaften. Auf der Suche nach einer Antwort darauf, was das Menschheitsprinzip der Solidarität eigentlich ausmacht, diese Fähigkeit über uns selbst hinauszuwachsen – zum Guten wie zum Schlechten.